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Ein gesundes Gebiss stellt für unsere Haustiere eine
wichtige Voraussetzung dar, um schmerzfrei Fressen zu
können. Chronische Zahnfleischentzündungen schwächen das
Immunsystem und Zahnstein stellt nicht nur ein optisches und
geruchliches Problem dar, sondern beherbergt oft auch eine
Vielzahl von Bakterien. Zahnprobleme bei Nagetieren können
dazu führen, dass die Tiere innerhalb weniger Tage das
Fressen komplett einstellen - dieser Zustand ist
lebensbedrohlich!
Zu jeder klinischen Allgemeinuntersuchung gehört
daher immer auch die Untersuchung der Maulhöhle. Werden
dabei Probleme im Bereich der Zähne oder des Zahnfleisches
festgestellt, müssen diese schnellstmöglich behoben werden.
Da die Manipulation im Bereich der Zähne bei unseren
Haustieren - ähnlich wie bei uns Menschen auch - oft
unangenehm und z.T. auch schmerzhaft ist, ist dafür in der
Regel eine leichte Sedation bzw. Kurznarkose erforderlich.
Je nach Alter und Allgemeinzustand des Tieres sollte zuvor
durch eine Blutuntersuchung geklärt werden, ob die inneren
Organwerte in Ordnung sind, um so das Narkoserisiko besser
einschätzen zu können.
Hund und Katze
Während bei Hunden und Katzen Karies - anders als bei
uns Menschen - kaum eine Rolle spielt, so stellt jedoch bei
vielen Tieren Zahnstein ein erhebliches Problem dar.
Zahnstein bildet sich dadurch, dass nach dem Fressen
zunächst eine dünne Schicht aus Futterresten auf den Zähnen
haften bleibt, es entstehen so genannte "Plaques". Werden
diese nicht entfernt, lagern sich nach und nach Mineralsalze
ein, die anfänglich noch weichen Plaques werden mit der Zeit
dicker und verfestigen sich immer mehr, bis sich harte
Zahnsteinbeläge bilden, welche nicht mehr ohne Weiteres
entfernt werden können.
Unterschiedliche Faktoren tragen dazu bei, dass
manche Tiere schneller, andere hingegen langsamer Zahnstein
entwickeln. So spielt zunächst die Fütterung eine Rolle:
Weichfutter fördert im Gegensatz zu Trockenfutter die
Plaquebildung und durch die häufigere Fütterung pro Tag
können sich ebenfalls auch mehrfach Plaques ablagern. Auch
die Kauaktivität ist entscheidend: kaut das Tier sein Futter
oder auch entsprechend hierfür empfohlene Kauartikel länger
durch, kommt es hierdurch zu einem erhöhten Abrieb der
Beläge. Darüber hinaus ist vor allem beim Hund auch die
Bewegung des Tieres von Bedeutung: beginnt der Hund beim
Laufen zu Hecheln, so reiben Zunge und Wangenschleimhaut die
frisch entstandenen Plaques von den Zähnen ab. Auch die
individuelle Speichelzusammensetzung beeinflusst das Risiko
der Zahnsteinbildung.
Der Zahnstein ist jedoch nicht nur durch die
bräunliche Farbe ein optisches Problem, für das Tier stellt
er auch eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefährdung dar.
So lagern sich vermehrt Bakterien ab, welche einerseits zu
einer schmerzhaften Zahnfleischentzündung führen und
andererseits darüber hinaus einen chronischen
Entzündungsherd darstellen, welcher das Immunsystem und den
Gesamtorganismus schwächt. In vielen Fällen ist daher vor
der Entfernung des Zahnsteins eine antibiotische Behandlung
notwendig, um den Infektionsdruck zunächst zu verringern.
Die Entfernung des Zahnsteins geschieht mit Hilfe
eines speziellen Ultraschallgerätes: die hochfrequenten
Schwingungen führen dazu, dass der Zahnstein von den Zähnen
abgesprengt wird, ohne dass der Zahn selber dadurch
angegriffen wird. Anschließend wird die Zahnoberfläche mit
einer Paste und einem rotierenden Gummikopf nachpoliert, so
dass sich nicht so schnell neue Beläge auf den Zähnen
festsetzen können. Langfristig können auch Sie als Besitzer
die Zahnsteinneubildung verlangsamen, indem Sie Ihrem Tier
vermehrt Kauartikel anbieten, die Zähne putzen, oder einfach
mit speziellen Cremes arbeiten, welche auch ohne
eigentliches Zähneputzen Beläge abreiben und die bakterielle
Besiedelung senken.
Heimtiere
Unsere Heimtiere wie Kaninchen und Meerschweinchen
gehören zu den Nagetieren - bei diesen besteht die
Besonderheit, dass sämtliche Zähne lebenslang wachsen - und
zwar etwa mit einer Geschwindigkeit von 2 mm pro Woche!
Haben die Tiere ausreichend Gelegenheit, die Zähne durch
geeignetes Rauhfutter wie Heu oder Gras genügend abzunutzen,
stellt dies kein Problem dar. Liegen jedoch Fehlstellungen
im Bereich des Kiefers oder der Zähne vor oder ernähren sich
die Tiere hauptsächlich von Kraftfutter, so sind
Zahnprobleme fast zwangsläufig die Folge! Dabei können sich
durch eine ungleichmäßige Abnutzung scharfe Kanten und Haken
an den Zähnen bilden, welche dann bei jeder Kaubewegung
Schmerzen verursachen oder die Maulschleimhaut verletzen.
Auch können einzelne Zähne so lang werden, dass sie in das
Zahnfleisch einwachsen oder beim Meerschweinchen auch die
Beweglichkeit der Zunge beeinträchtigen. Durch veränderte
Druckverhältnisse im Bereich der Zahnwurzeln können hier
Entzündungen und Abszesse entstehen.
Oftmals fällt als erstes auf, dass die Tiere weniger
Heu fressen und weiches Futter bevorzugen. Dadurch nimmt
jedoch die Fehlstellung im Prinzip noch weiter zu. Die Folge
ist oft, dass die Tiere das Fressen mehr oder weniger ganz
einstellen - dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand! Bei
Nagetieren ist es daher ungemein wichtig, sofort die Zähne
kontrollieren zu lassen, sobald Probleme beim Fressen
auftreten!
Die Behandlung besteht darin, dass die Zähne wieder
gleichmäßig gekürzt und glatt geschliffen werden. Unter
Umständen muss auch ein Schmerzmittel gegeben werden und in
schweren Fällen kann es notwendig sein, dass Sie Ihr Tier zu
Hause mit einem speziellen Heubrei zwangsernähren!
Ist bei einem Nagetier eine Zahnproblematik bekannt,
sollte die Zähne prophylaktisch in regelmäßigen Abstanden
etwa alle 6 Wochen kontrolliert
werden!
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