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Geburtshilfliche Betreuung

Die Betreuung rund um das Thema Zucht, Geburt und Wurfmanagement beginnt eigentlich schon mehrere Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin – zum Teil sogar schon vor der Bedeckung. Zu diesen besonderen Leistungen zählen u.a. die Bestimmung des richtigen Deckzeitpunktes bei der Hündin, die Befruchtung mit Frischsperma beim Hund, die Trächtigkeitsdiagnostik bei Hund und Katze, die Erreichbarkeit für Rückfragen und eventuelle Kaiserschnitte zum erwarteten Geburtstermin und die Nachsorge, Entwurmung und Impfung der Welpen.
  • Bestimmung des Deckzeitpuntkes (Hund)

    Beim Hund gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, um den geeigneten Zeitpunkt für die Bedeckung zu bestimmen. Dabei können die Methoden einzeln, aber auch kombiniert eingesetzt werden: findet der Deckakt auf natürlichem Wege statt, ist der Rüde – zumindest wenn es sich dabei um einen erfahrenen Zuchtrüden handelt – oft der sicherste Indikator, um anzuzeigen, ob die Hündin in der Standhitze, also empfängnisbereit ist. Oftmals besteht jedoch die Problematik, dass sich der Rüde, der als Vatertier ausgewählt wurde, nicht in unmittelbarer Nähe befindet, so dass die Anreise mit der Hündin möglichst gut geplant werden muss. Dazu eignet sich einerseits die so genannte Vaginalzytologie: hierfür wird bei der Hündin ein Scheidenabstrich entnommen und unter dem Mikroskop untersucht; die einzelnen Zyklusabschnitte sind dabei durch das Vorkommen verschiedener Schleimhautzellen gekennzeichnet. Darüber hinaus kann mit Hilfe einer Blutprobe der Progesteronwert bestimmt werden; auch über diesen lässt sich ablesen, in welchen Zyklusabschnitt sich die Hündin befindet. Eine weitere zusätzliche Hilfe ist die Beurteilung der Eierstöcke und deren Follikel mithilfe des Ultraschallgerätes. Zusammengenommen können diese Methoden sehr zuverlässig den geeigneten Decktermin bestimmen – dabei kann es jedoch notwendig sein, dass die Tests an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt werden müssen.

  • Künstliche Befruchtung mit Frisch-Sperma (Hund)

    Kommt aus verschiedenen Gründen ein natürlicher Deckakt nicht in Frage, so kann der ausgewählte Rüde abgesamt werden und die Hündin kann mit dem Sperma inseminiert, d.h. künstlich befruchtet werden. Auch hierbei muss natürlich zuvor bestimmt werden, ob die Hündin empfängnisbereit ist (s.o.)!

  • Trächtigkeitsdiagnostik (Hund und Katze)

    War der Deckakt an sich erfolgreich, stellt sich natürlich die Frage, ob eine Trächtigkeit vorliegt und mit wie vielen Welpen zu rechnen ist. Dies kann beim Tier leider weder durch eine Urin- noch durch eine Blutprobe festgestellt werden, da sich der Hormonhaushalt beim tatsächlich trächtigen Tier nicht von dem des nicht tragenden Tieres unterscheidet – zur Diagnostik werden daher die so genannten bildgebenden Verfahren herangezogen:

    Die Ultraschalluntersuchung ist ab dem 21. Tag nach der Bedeckung möglich; sie bietet den Vorteil, dass v.a. zum späteren Zeitpunkt auch kontrolliert werden kann, ob die Feten (d.h. die ungeborenen Welpen) am Leben sind. Leider kann durch die Ultraschalluntersuchung jedoch nicht die genaue Anzahl der Welpen bestimmt werden. -

    Die Bestimmung der Anzahl der Welpen kann jedoch durch eine Röntgenuntersuchung ab dem 45. Tag erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Skelette bereits so weit entwickelt, dass sie auf dem Röntgenbild sichtbar sind. Das Wissen um die genaue Anzahl der Welpen ist wichtig, um während der Geburt beurteilen zu können, ob bereits alle Jungtiere auf der Welt sind, oder ob sich noch welche im Mutterleib befinden und ggf. ein Kaiserschnitt nötig ist!

  • Homöopathische Begleitung

    Sowohl während der Trächtigkeit als auch während der Geburt selbst können begleitend homöopathische bzw. pflanzliche Mittel zum Einsatz kommen. Diese können beispielsweise die Weitung der weichen Geburtswege unterstützen, nach der Geburt die Reinigung der Gebärmutter günstig beeinflussen oder die Milchbildung fördern bzw. beim Absetzen der Welpen später auch reduzieren.

  • Entwurmung
    Da die Trächtigkeit und die Säugeperiode einen wichtigen Übertragungsweg von Wurmstadien von der Mutter auf die Jungtiere darstellen, ist die prophylaktische Entwurmung des Muttertieres von außerordentlicher Bedeutung. Da jedoch zu bestimmten Phasen nur bestimmte Mittel Anwendung finden dürfen, sollte die Entwurmung des Muttertieres immer nur nach tierärztlicher Anweisung erfolgen!
  • Erreichbarkeit für Dystokien (Geburtsverhalten) für Hund und Katze
    Folgende Missstände im Geburtsverlauf sollten eine tierärztliche Beratung nach sich ziehen. Die Temperatur der Hündin fällt um 1°C 12-24 Stunden vor der Geburt. Dies ist ein guter Indikator für einen baldigen Geburtsverlauf. Ratsam ist es eine Woche vor dem geplanten Geburtstermin, zweimal täglich die Temperatur zu kontrollieren und zu dokumentieren. Wenn die Temperatur ohne klinische Anzeichen einer Geburt wieder ansteigt; das Allgemeinbefinden der Hündin deutlich schlechter wird; ein unangenehmer Ausfluß, oder ein grünlicher Ausfluß vor dem ersten Welpen sichtbar ist; eine Bauchpresse sichtbar ist aber der letzte Welpe 2 Stunden her ist; Fruchtteile im Geburtkanal sichtbar sind, aber kein Welpe entwickelt wird, DANN sollten sie schnellstmöglich die tierärztliche Praxis kontaktieren. In einigen Fällen ist nach einer Untersuchung auch ein Kaiserschnitt nötig, z.B. bei grünlichem Ausfluss vor dem ersten Welpen, oder wenn die Herzfrequenz der Welpen unter 130 Schläge pro Minute absinkt. Zum errechneten Geburtstermin bieten wir Ihnen die telefonische Erreichbarkeit für Rückfragen an und halten ein Team für einen eventuell notwendigen Kaiserschnitt bereit. Bitte geben Sie uns dazu möglichst langfristig Bescheid.
  • Welpen- und Mutterhündinmanagement

    Die Welpen gehören nach der Geburt untersucht. Dies sollte so stressarm wie möglich für Mutterhündin und Welpen erfolgen. Bei der Erstuntersuchung der Welpen sollte der Nabel betrachtet werden und wenn nötig auch mit einem Bindfaden abgebunden und mit etwas Jod desinfiziert werden. Die Mutterhündin übernimmt meist den Teil der Arbeit, aber dennoch hilft es die Nabelregion zu beurteilen und auf etwaige Abnormalitäten zu prüfen. Der Gaumen und die Analregion sollte zusätzlich untersucht werden. In den ersten zwei Wochen sollten die Welpen 1x täglich, besser 2 x täglich gewogen werden und eine Gewichtszunahme von 5-10% pro Tag sollte zu verzeichnen sein. Am Tag der Geburt darf das Gewicht allerdings in den ersten 24 Stunden stagnieren oder 10 % rückläufig sein. Ab dem 10 Tag, spätestens dem 14 sollte sich das Geburtsgewicht verdoppelt haben. Bei höheren Gewichtsabnahmen oder anfänglich sehr unruhigen Welpen (später zu ruhig) sollte Sie die Tierarztpraxis konsultieren. Welpen haben anfänglich eine geringere Körpertemperatur als die Mutterhündin und die Anpassung der Umgebungstemperatur sollte dies mit berücksichtigen. Eine zu hohe Umgebungstemperatur kann zu Unwohlsein der Mutterhündin führen und eine zu niedrige Umgebungstemperatur zu Unwohlsein der Welpen. Die Thermoregulation ist noch nicht ausgereift in den ersten Wochen.

    bis Tag 7 34,8°-37°C rektal 29°-32°C Umgebung
    bis Tag 21 36°-37,8°C rektal 23-26°C Umgebung
    ab 3. Woche 36,8°-38,8°C rektal 20-23°C Umgebung

    das heißt eine Untertempertur in der ersten Woche ist < 34,8°C und Fieber >37,3°C bei den Welpen.

    Eine tägliche Kontrolle der Mutterhündin ist auch in den ersten Wochen ratsam. Hier wird das Gesäuge beurteilt, die Qualität des Vaginalausflusses (er darf nicht unangenehm riechen) und die Temperatur. BU Tupfer können ratsam sein zur Milchkontrolle und bei stinkendem Vaginalausfluss nach der Geburt.

  • Mutterlose Aufzucht der Welpen

    Bei sehr großen Würfen oder bei plötzlicher Gewichtsabnahme ist es sinnvoll den Welpen zu zufüttern. Hier sollte ein qualitativ hochwertiger Milchaustauscher nach genauer Herstellerangabe angefertigt werden und mittels Fläschen oder wenn nötig am Anfang mittels Sonde angeboten werden. Die Menge ist abhängig vom Körpergewicht des Welpen und sollte ca. 20% betragen. Das bedeutet ein 200 gramm Welpe sollte anfänglich 40 ml Milch pro Tag erhalten, aufgeteilt auf ca. 10 kleine Mahlzeiten. Also ungefähr alle 2 Stunden eine kleine Menge in der ersten Woche. Bei Fütterung mit einer Sonde nicht ganz so oft, ca alle 3-4 Stunden. Ab der 2. Woche kann alle 3 Stunden zugefüttert werden und bei reiner Zufütterung großer Würfe ca 3-4x täglich. Die Magenkapazität eines Welpen beträgt ca. 40 ml/kg Körpergewicht. Wichtig ist die Stimulation des Harn und Kotabsatzes mittels kleinen feuchtwarmen Tüchern und sanfter Massage nach jeder Futtergabe.

  • Kleine Notfallapotheke rund um die Geburt

    Hier noch ein paar nützliche Utensilien die Sie bereit liegen haben sollten rund um die Geburt:

    - Thermometer (mit Schutzhülle)
    - saubere Handücher (klein)
    - saubere Taschentücher (zum Abtupfen des Nabels)
    - Jod (zum Abtupfen des Nabels)
    - Bindfaden und Schere (zum Abbinden des Nabels)
    - Handschuhe und Desinfektionsmittel für die Hände
    - ggfls. Medikamente, sprechen Sie uns an

    Und zu guter letzt.... bleiben Sie ruhig und geben Sie ihrer Hündin eine sichere entspannte Atmosphäre in der sie ihre Welpen auf die Welt bringen kann.